Vom Sinn des Lebens:

Worauf allein wir stolz sein können

Autor: Kurt O. Wörl

Das Einzige, worauf man gegen Ende des Lebens wirklich stolz sein kann, ist der Natur folgend seinen Beitrag zum Erhalt des Lebens und der Lebensgrundlagen beigetragen und den folgenden Generation die besten Voraussetzungen hinterlassen zu haben, auf dass auch sie das Leben erfolgreich erhalten und weitergeben können. – Wer das begreift, hat auch den Sinn des Lebens begriffen.

Man beobachte die Welt der Vögel und sehe, welchen Aufwand fast alle Vogeleltern (wie die Eltern nahezu aller Lebewesen) für ihre Brut treiben. Es sollte dann wie Schuppen von den Augen fallen: Unser Körper ist vergängliche Materie, unterliegt dem Verfall. Aber wir leben in unseren Nachkommen, in immer wieder unverbrauchten Körpern, weiter, so wie alle unsere Vorfahren in uns weiterleben. Ein Geniestreich der Natur, das Vergängliche zu überwinden!

Wir sollten deshalb bedenken: Wenn wir die Festplatte unseres Lebens beschreiben, legen wir zugleich auch ein Backup im Weltganzen an, ewig bleibend und unzerstörbar. Monisten nennen es den Weltengeist, ich das Bewusstsein des Weltganzen. Als Information in unseren Genen und in dem, was wir ge- und bewirkt haben, ist das Geheimnis des ewigen Lebens verborgen. Götter braucht es dafür nicht.

Das bedeutet aber Verantwortung zu übernehmen: Was immer wir unseren Nachkommen zumuten, das muten wir letztlich nur uns selbst und unseren Vorfahren zu.

Albert Schweitzer fand dafür die Worte: “Ehrfurcht vor dem Leben!”

Sein Leben nur dem Anhäufen von Macht, Hab und Gut gewidmet zu haben, wird angesichts unseres unvermeidlichen Todes in den letzten Tagen und Stunden nur Leere und die Erkenntnis für uns bereithalten, ein sinnloses und sehr wahrscheinlich auch sehr einsames Leben gelebt zu haben. Und Totenhemden haben bekanntlich keine Taschen.

Wenn wir uns also am Ende unseres Lebens selbiges Revue passieren lassen und in gutem Gewissen von uns sagen können “Alles richtig gemacht, mein Eigennutz und meine Nützlichkeit für andere  – vor allem für meine Kinder und Kindeskinder – waren im Gleichgewicht!”, dann können wir zufrieden und beruhigt und in aller Gelassenheit unsere Augen für immer schließen.

Foto: pixabay Creative Commons CC0


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