Die Schande von Gent

Warum die Kunstfreiheit mehr Schutz braucht denn je

Die Ausladung des Dirigenten Lahav Shanis und der Münchner Philharmoniker vom Flanders Festival Ghent ist ein kulturpolitischer Skandal von europäischer Tragweite. Nicht die Musik, sondern die vermeintlich „nicht klar genug“ empfundene Haltung des Dirigenten gegenüber Israels Regierung wurde zum Maßstab erhoben. Shani, längst in Berlin zuhause und öffentlich um Differenzierung bemüht, wurde zum Objekt eines Kollektivurteils gemacht – und mit ihm ein ganzes Orchester.

Das Festival, der Stadtrat und die flämische Kulturministerin fielen damit in die alte Logik kollektiver Schuldzuweisung zurück. Es ist ein Lehrstück darüber, wie Antisemitismus heute im Gewand moralischer Empörung auftreten kann – und warum die Freiheit der Kunst entschieden verteidigt werden muss. […]

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