Mein FAZ-Fragebogen

Wer das F.A.Z.-Magazin kennt, kennt sicher auch den “Fragebogen, der früher ein beliebtes Gesellschaftsspiel war und den der Schriftsteller Marcel Proust in seinem Leben gleich zweimal ausfüllte.”

Besonders gelungen ist er ja eigentlich nicht, weil einige Fragen sehr ähnlich, manche zu grob formuliert sind. Aber wenn er für die Promis im FAZ-Magazin taugt, dann taugt er auch für mich. Deshalb habe ich ihn nun auch nach bestem Wissen und Gewissen ausgefüllt. Und anders als Proust werde ich das Formular von Zeit zu Zeit nach Lust und Laune und neuen Erkenntnissen “updaten”.

 


Wie geht’s?
So gut wie irgend möglich, ich bin zufrieden.

Was ist für Sie das größte Unglück?
Privat: Der Tod eines geliebten Menschen.
Generell: Fundamentalismus in jeder Ausprägung – er macht Menschen zu Bestien.

Wo möchten Sie leben?
Weil ich das Land in vielen Reisen kennen und lieben gelernt habe und seine Konsensgesellschaft als nahezu ideal empfinde, in Dänemark. Es hat einen Grund, warum Dänemark in den World-Happiness-Reporten stets einen der vordersten Plätze – oft gar den ersten Platz – auf der Liste der glücklichsten Länder hält.

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Frieden, Gesundheit und Zufriedenheit bis zum Lebensende, vor allem für meine Kinder und die beste Ehefrau von allen.

Welche Fehler können Sie nicht verzeihen?
Solche, die wider besseres Wissen begangen werden, aus Sturheit oder Ignoranz.

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Solche, die versehentlich aber in wohlwollender Absicht passieren.

Ihre liebste Comic-Figur?
Obelix.

Ihre meistgehasste Sendung im Fernsehen?
Keine einzelne Sendung, aber so ziemlich alles, was die privaten Schmuddelsender wie RTL Pro7/Sat.1 ausstrahlen. Seit Georg Restle „Monitor“ moderiert, erspare ich mir die Adrenalinschübe, den dieser ultrapolemische Gesinnungsjournalist bei mir auslöst.

Ihre Lieblingsserie?
Ich habe keine Lieblingsserie und gucke selten welche … aber ich mag einige ARD-Tatorte, die mit einer guten Portion Humor daherkommen (wie jene, die in Münster, Wien oder Weimar spielen).

Ihre Lieblingsromanhelden?
Prof. Robert Langdon, aus Dan Browns Romanserie.

Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
Mehrere: Sokrates wie ihn Platon überlieferte, Marc Aurel, Johann Wolfgang von Goethe, Albert Einstein, Albert Schweitzer.

Ihre Lieblingsheldinnen in der Wirklichkeit?
Alleinerziehende Mütter.

Ihre Lieblingsheldin in der Dichtung?
Die erste echte Liberale, von der ich einst erfuhr: Pipi Langstrumpf

Ihre Lieblingsmaler?
Nicolas Poussin, Anthonis van Dyck, Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer, Salvadore Dali und meine Schwester, Karin Wörl

Ihr Lieblingskomponist?
Natürlich Wolfgang Amadeus Mozart und sein Klangkosmos. Dicht gefolgt von Ludwig van Beethoven – aber auch Walzerkönig Johann Strauß – gefällt mir sehr.

Wann haben Sie sich zuletzt selbst gegoogelt?
Kommt öfter vor. Ich betreibe mehrere Websites, da muss man manchmal prüfen, wie diese in den Suchmaschinen platziert sind.

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?
Aufrichtigkeit, Zuverlässigkeit, Zivilcourage, Mut und Humor.

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?
Aufrichtigkeit, Zuverlässigkeit, Zivilcourage, Mut, Humor, Schönheit und Sanftmut.

Welche Kunstausstellung haben Sie zuletzt besucht?
Die BüKa in Roth (MFr), weil da meine Schwester bisweilen ausstellt.

Welche Eigenschaft schätzen Sie an sich selbst am meisten?
Wissensdurst, Neugier auf Dinge, die hinter dem Vordergründigen stecken.

Ihre Lieblingstugend?
Toleranz. Aber! Toleranz ist eine Tugend nur dann – und wirklich nur dann – wenn sie ohne äußeren Zwang freiwillig – also quasi als Geschenk – freiwillig gewährt und nicht von Dritten eingefordert wird.

Für sich selbst darf man Toleranz im Stillen allenfalls erhoffen, aber nie einfordern. Wer es doch tut, ist ihrer ganz sicher nicht würdig, sondern schlicht ein Tyrann. Und ferner gibt es Situationen, in welchen man sich mit falsch verstandener Toleranz sogar schuldig machen würde.

Welche der sieben Todsünden wird überschätzt?
Alle sieben, schon deshalb, weil sie dem Menschengeist im religiösen Wahn entsprungen sind.

Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Fotografie, Freimaurerei, Segelfliegen, Bücher, Bücher, Bücher, Philosophie, klassischer Musik lauschen … und was bislang niemand in den FAZ-Fragebogen zu schreiben wagte …  

Mit welcher literarischen Figur können Sie sich identifizieren?
Schwierig! Vielleicht die Pseudonyme unter denen Kurt Tucholsky einst schrieb.

Wer oder was hätten Sie sein mögen?
Neil Armstrong, als er den Mond betrat.

Ihr Hauptcharakterzug?
Hm … ich bin „meist gut gelaunt?“ Das stand zumindest öfter in meinen Schulzeugnissen. Leichte Harmoniesucht kann ich nicht verleugnen.

Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?
Ehrlichkeit – auch wenn es um unbequeme Wahrheiten geht. Hilfsbereitschaft in schweren Zeiten und Nachsicht gegenüber meinen Fehlern.

Ihre größte Leistung?
Bis jetzt überlebt zu haben und ohne Wenn und Aber: meine erwachsenen Kinder, ein Sohn und eine Tochter.

Welchen Lebenstraum haben Sie aufgegeben?
Astronaut zu werden.

Ihr Lieblingswort?
„Habseligkeiten“ und das aus dem Dänischen stammende Lehnwort „hyggelig“.

Ihr größter Fehler?
Ungeduld, manchmal überzogenes Misstrauen (Berufskrankheit fast aller Gendarmen).

Was macht Sie nervös?
Frauen. – Aber ich habe starke Nerven.

Welchen Roman hätten Sie gerne selbst geschrieben?
Von der Auflage her: die Harry-Potter-Bücher.

Und was lesen Sie im Moment?
„Der jüdische Witz“ von Salcia Landmann

Als eBook oder in gedruckter Form?
gedruckt.

Ihr Traum vom Glück?
Ein schmerz- und sorgenfreies Leben in Freiheit, zusammen mit der besten Ehefrau von allen genossen – denke ich – ließe mich sehr glücklich sein.

Was wäre für Sie das größte Unglück?
Der Verlust eines geliebten Menschen oder ein schmerz- und sorgenvolles Leben in einem unfreien Land, das ließe mich sehr unglücklich sein.

Was möchten Sie sein?
Manchmal der Knopf an einer Damenbluse, manchmal aber auch eine Hämorrhoide im Hintern von Leuten, die mich nerven – in jenen von Politikern zum Beispiel.

Ihre Lieblingsfarbe?
Blau.

Ihre Lieblingsblume?
Rosen, Lilien, Vergissmeinnicht, auch die alljährliche Hortensien-Orgie in der Bretagne.

Ihr Lieblingsvogel?
Adler, Eisvogel, Kolibri

Ihr Lieblingsschriftsteller?
Keine unbedingten Favoriten, aber gerne lese ich Ephraim Lessing, Kurt Tucholsky, Mark Twain, Umberto Eco, Christian Jacq, neuerdings Dan Brown, weil er spannend schreibt und manche Leute aufregt.

Ihr Lieblingslyriker?
Goethe, wer sonst?

Ihre Helden in der Wirklichkeit?
Albert Schweitzer, Karl-Heinz Böhm, mein verstorbener Freund, Dr. Claus Macher … ansonsten kenne ich kaum Helden in der Wirklichkeit, aber viele Irre und Wahnsinnige!

Ihre Heldinnen in der Geschichte?
Sophie Scholl, Maria Ward, Hanna Arendt.

Ihre Lieblingsnamen?
Mirjam, Marco, Maike, Elodie

Was verabscheuen Sie am meisten?
Gewalt, Intrigen, Neid und Missgunst, Rabulistik, und Menschen, die die Gesellschaft spalten wollen.

Welche geschichtliche Gestalten verachten Sie am meisten?
Hitler, Stalin, Mao  …  Wladimir Putin und Donald Trump werden sich hier bald einreihen.

Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten?
Militärmusik – seit kurzem auch die Widerstandskraft der ukrainische Armee gegen den russischen Angriffskrieg.

Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Reform heißt ja Rückformen, also etwas Verformtes wieder in die richtige Form bringen. In Deutschland gibt es keine Reformen, die zu bewundern wären, denn das Wort bedeutet hierzulande “Bürger, wir wollen deinen Besitz und dein Einkommen schmälern und Dir Dein Leben ungemütlicher machen!”

In anderen Ländern bedeuten Reformen hingegen immer eine Verbesserung der gegenwärtigen Lebenszustände. So bewundere ich die durch Volksentscheide eingeführten Gesundheits- und Rentenreformen in der Schweiz, das geniale Wirtschafts- und Sozialsystem Dänemarks. Warum eigentlich gucken deutsche Politiker nicht hie und da über die Grenzen?

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Komponieren zu können und/oder in der Zeit zu reisen.

Wie möchten Sie sterben?
Am liebsten gar nicht, aber wenn schon, dann entweder in den Armen (m)einer schönen Frau oder während des Schlafes, ohne dass ich es bemerkte.

Und dann?
Keine Ahnung, ich lass mich überraschen. Religiösen Wahn halte ich für pure Verschwendung von Lebenszeit.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Optimistisch, hellwach, neugierig, nachdenklich.

Ihr Motto?
Es sind dies griechische Weisheiten aus dem Apollon-Tempel zu Delphi:

  • Erkenne dich selbst!
  • Sei Herr deines Zornes!
  • Nichts im Übermaß! Alles in Maßen!
  • Vor allem die Mitte ist das Beste!
  • Bedenke das Ende!

ich füge manchmal hinzu:

  • Nimm dich nicht so wichtig!

 

Kurt O. Wörl (Stand 22.09.2024)

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