Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht:

Greta Thunberg spielt Klimaferkel

Autor: Kurt O. Wörl

Wir können sicher sein: Am Ende ihres Segeltörns wird Greta Thunbergs Ankunft im New Yorker Hafen von einem Rummel begleitet sein, der den triumphalen Einzug des Sohns Gottes einst in Jerusalem, auf einem Esel reitend und unter Palmwedeln bejubelt, bei weitem in den Schatten stellen wird. 

Doch wir müssen uns gedulden. Im Moment cruist das Mädel mit ihrer Crew noch vor der Küste Frankreichs, an der Biskaya vorbei und hat dabei auch einen Bereich überfahren, in dem ca. 200.000 Fässer mit Atommüll auf dem Meeresgrund lagern. Ob sie das wusste? Sei’s drum!

Was die rebellische Pubertistin aus Stockholm nicht berücksichtigt hat ist, dass das Segelschiff, mit dem sie reist, zwar kein CO2 selbst erzeugt, allerdings schon einen riesigen CO2-Fußabdruck bei seiner Herstellung aus Carbon hinterlassen hat. Zudem hat die “taz” – ein “linkes” und den Ökofuzzies deshalb keinesfalls abgeneigtes Blatt – nachgerechnet und kommt zu dem Schluss: “Gretas Törn schädlicher als Flug”

Was wir bisher in der Berichterstattung nämlich gar nicht mitbekommen haben ist: Etwa fünf Mitarbeiter werden die Segelyacht wieder nach Europa zurücksegeln. Und diese Leute werden selbstverständlich nach New York fliegen  und der Pressesprecher der Crew, Andreas Kling, wird von New York zurück ebenfalls das Flugzeug nehmen. Will heißen:

Gretas Wille, selbst nicht nach New York fliegen zu wollen, initiiert sechs erforderliche Flugreisen für die Crew. – Greta wird zum Klimaferkel.

Dabei ist noch völlig unklar, wie das Mädel zurückreisen wird. Überlegt wird offenbar ihren Rücktransport mit einem Handelsschiff zu unternehmen, das übrigens Schweröl verbrennt. Aber da das Schiff sowieso mit Fracht fahren wird, bliebe Gretas Mitreise in der Tat CO2-neutral.

Greta sollte gar nicht mehr reisen

Mehr noch: Gretas spektakuläre Atlantik-Überquerung wird viele Journalisten inspirieren, bei ihrer Ankunft in New York dabei sein zu wollen. Zudem wird sie an einer Sitzung der Vereinten Nationen teilnehmen. Ihre Teilnahme wird auch dieser Sitzung eine höhere öffentliche Aufmerksamkeit als normal bescheren. Das heißt es werden auch hierzu mehr Journalisten aus aller Welt anreisen als sonst üblich.

Genau genommen sollte Greta überhaupt nicht mehr öffentlichkeitswirksam reisen – auch nicht CO2-neutral – wenn Ihre Reisen das Gegenteil dessen bewirken, was sie will, nämlich, dass der Flugverkehr deutlich reduziert wird. Denn es gibt Alternativen!

Warum keine Videozuschaltung?

Eine technische Lösung wäre z.B. gewesen, Greta per Videoübertragung der UN-Sitzung zuzuschalten. Die Technik ist ausgereift, Fernsehsender und viele Konzerne setzen auf Videozuschaltungen und sparen so konkret Arbeitszeit, Reisekosten und klimaschädliche Flüge. – Freilich, CO2-neutral ist auch eine Videokonferenz nicht: Ein Drittel des weltweiten Energieverbrauchs geht zu Lasten der Infrastruktur des Internets. – Aber da auch das Netz schon vorhanden ist würde Gretas Zuschaltung zur UN-Konferenz keine zusätzliche Karbonisierung der Atmosphäre auslösen. 

Zu guter Letzt

Wer Gretas Reise live verfolgen und direkten Zugriff auf die Twitter- und Instagram-Beiträge der Crew haben möchte, die Crew stellt einen Livetracker zur Verfügung: BorisHermanRacing.

Die passende Lästerei zum Thema liefert wie immer gekonnt Gerald Grosz:

Foto: pixabay Creative Commons CC0


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