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Autor: Kurt O. Wörl
Welch merkwürdig neue Berufe es doch gibt: z.B. “Emotionspädagoge”, ein Beruf mit IHK-Abschluss. Ein Zeitungsartikel (Schwabacher Tagblatt) von heute berichtet über eine solche “Emotionspädagogin”. Demnach kümmert sich eine “Emotionspädagogin” z.B. um Kinder, die keinen Bock haben, in die Kita oder in die Schule zu gehen … oder wie es im Artikel heißt, um “Kinder, die nicht ins Schulsystem passen”.
Bei uns halfen damals ein paar pädagogische Backpfeifen und wir passten sofort ins Schulsystem. – Dieses wirkvolle “Tool”, wie pädagogische Methoden im Artikel genannt werden, ist Lehrern aber zum Glück – und auch zurecht – nicht mehr erlaubt. – Seither ist ein Großteil der Lehrerschaft allerdings auch im Dauerstress zwischen Verzweiflung und Burnout.
Was indessen “Emotionspädagogen” genau tun, wie ihr konkretes Betätigungsfeld aussieht, das wird im Artikel nur sehr schwammig im idealistischen Überschwang erklärt. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist die Emotionspädagogin, über die hier geschrieben wurde, eine “Pädagogin mit Herzensbildung”. Sie hat bei ihrer Ausbildung etwas über die “Prägung durch Herkunft und Gesellschaft” und den “Körper als Wahrnehmungsorgan” oder “innewohnende Gedankenwelten” gelernt.
Man kann nach dem Artikel danach gut “zuhören, nachspüren” und “die richtigen Fragen stellen” – also in etwa das, was unsere Omas früher ganz ohne Ausbildung besonders gut und liebevoll konnten. Wenn ich das zusammenfasse, dann sind “Emotionspädagogen” sowas wie ausgebildete Zuhörer und Fragesteller mit Herzensbildung, also in gewisser Weise zertifizierte Gutmenschen mit IHK-Abschluss, aber keine Therapeuten, wie die befragte “Emotionspädagogin” ausdrücklich betont.
Wie das Berufsfeld nun wirklich aussieht, erschließt sich mir auch nach Studium des dem Artikel beigefügten Erklärkastens immer noch nicht. Dort steht, dass in der Ausbildung sich die Kursteilnehmer “eigene inneren Prozesse” bewusst machen, um “andere Menschen bestmöglich begleiten zu können” und der Einsatz sei möglich überall dort wo es “menschelt”. Das Kurskonzept setze sich zusammen aus “Modulen zur Persönlichkeitsentwicklung, Selbsthilfekompetenz und Resilienz.
Keine Ahnung trotzdem, wie der Berufsalltag von “Emotionspädagogen” aussieht. So geht es mir aber bei sehr vielen neuen Berufen, die der jeweilige Zeitgeist gebiert.
Drei Fragen drängten sich mir auf:
- Wer bezahlt das Einkommen von “Emotionspädagogen?” Die Krankenkasse? Der Staat? Die überforderten Eltern? Eine Stiftung?
- Wie konnten wir bisher nur ohne “Emotionspädagogen” überleben?!
- Und wieso schafften es die skandinavischen Länder, allen voran Finnland und Dänemark, die weltweit besten Schulsysteme, ganz ohne “Emotionspädagogen” zu gestalten?
Sie möchten “Emotionspädagoge” werden? Folgen Sie den folgenden Links. Neben einem “Basismodul” gibt es auch zwei weiterführende Module:
Emotionspädagogische Begleiter (IHK) – Basismodul
Inhalt: Förderung von emotionalem Wohlbefinden, Persönlichkeitsentwicklung und trasformative Veränderungen in Teams, auf Führungsebenen, in Bildungseinrichtungen …
Emotionspädagoge (IHK) – Anwendermodul
Inhalt: Lehrermangel, Langzeitfolgen von Corona und die Herausforderungen von Globalisierung, Migration und Digitalisierung wirken sich negativ aus.
Fachkraft für Emotionspädagogik (IHK) – Aufbaumodul
Inhalt: Die Fachkraft für Emotionspädagogik unterstützt Menschen, ein besseres emotionales Verständnis und Wohlbefinden zu erreichen.