Zwei Seiten derselben Medaille

Autor: Kurt O. Wörl

“Linke” und “Rechte” sind die beiden Seiten ein und derselben Medaille, gepresst aus getrocketer Scheiße. Guckt man genauer hin, dann bedingen sich die beiden Lager nämlich und sind sich ähnlicher als man glauben mag. Man stelle sich die “AntiFa” mal bitte ohne Faschisten vor. Belege?

Beide glauben, für ihre “Ziele” – oft in Gewaltexzess-Events – das Gesetz nach belieben brechen zu dürfen.

Beide setzen in ihren Extremen auf Gewalt und je weiter “links” man steht, umso mehr “Rechte” glaubt man wahrzunehmen – und natürlich auch umgekehrt.

Beide setzen auf Hetze, schaukeln sich hasserfüllt gegenseitig auf: Nazikeule hier und Volksverräterkeule dort.

Beide setzen auf Verunglimpfung, beide auf Provokation (Rudi Dutschke: “Ohne Provokation werden wir gar nicht wahrgenommen”).

Beide pflegen unbändigen Hass auf die bürgerliche Gesellschaft. Respekt vor dem Andersdenkenden und sowas wie “Ehrfurcht vor dem Leben” sind  –  hie wie da – nicht vorhanden. Einig sind sich beide in ihrem Ätzen gegen Europa, auf beiden Seiten in der Masse niedriges Bildungsniveau, aber durchaus Bildung in den Führungsetagen.

Beide verletzen ohne Hemmungen in ihrem Hass andere Menschen, im Zweifel schlägern beide gegen die Polizei.

Nach der schlüssigen Hufeisentheorie sind sich beide Lager in ihren Extremen näher als jedes von ihnen der bürgerlichen Mitte, unterscheiden sich nur in ihrer Ideologie, nicht aber in ihren Methoden.

Beide Lager haben in der Geschichte unsägliches Leid über die Menschheit gebracht, die einen haben um Haaresbreite einen Atomkrieg provoziert (Kuba-Krise). Und in der neuen Querfront reichen sie sich dann beide die Hand.

Die Hybris “links”=gut, “rechts”=böse konnte sich nur wegen der Naziverbrechen und der Einmaligkeit der Shoa überhaupt durchsetzen. Jedoch wurden das Pol-Pot-Regime der “Roten Khmer”, Nordkorea und die Millionen Toten, die der Stalinismus forderte, nie in die Betrachtungen subsumiert.

Aber “Linke” ergeben nur Sinn, wenn sie “Rechte” als Gegenpart haben und umgekehrt. Es gibt halt kein “Links” ohne ein “Rechts”, das ist wie bei den Polen eines Magneten.

Beide geben sich ihren Pawlow’schen Reflexen ohne nachzudenken leidenschaftlich hin, dass es nur so staubt.

Kurt Schuhmacher hatte recht, als er ggü. des linken Spektrums von “rotlackierten Faschisten” sprach. Dank der sozialen Medien wurde inzwischen jedem offenbar, dass beide Lager sich nichts schenken und auf unterirdischste Weise agieren, nie sachlich aber immer kräftig gegen die Person anderer Auffassung tretend.

Deshalb teile ich politische Lager statt horizontal nur noch vertikal ein, von freiheitlich-demokratisch-rechtsstaatlich-humanitär ganz oben, nach diktatorisch-antidemokratisch-rechtsstaatwidrig-inhuman ganz unten. Vorteile: Die dümmsten aller dummen Vollpfosten sitzen bei mir alle in derselben Ecke ganz unten, egal, ob sie sich selbst einen roten oder braunen Button ans Revers heften. Staat ist mit keinem dieser Leute zu machen. Sie sind beide die Quälgeister jedes bürgerlich verfassten Staates. Die einen wollen das “linksversiffte System” die anderen das “Schweinesystem” zu Fall bringen und beide meinen damit unsere verfasste Gesellschaft.

Bis vor kurzem waren z.B. die “Linken” noch die Schmuddelkinder in den Parlamenten, Wolf Biermann hat ihnen im Bundestag sein Schmählied “Ermutigung” gesungen und den SED-Nachfolgern gehörig verbal die Leviten gelesen. Insofern war die AfD für die “Linke” in gewisser Weise sogar ein Segen, konnten letztere ihr Schmuddelkinder-Image doch jetzt an die AfD weitergeben und dürfen jetzt selbst feste in deren Richtung treten und keifen.

Leider folgt daraus aber: So wie man mit den “linken” Schmuddelkindern vormals jede künftige Koalition ausgeschlossen hatte und sie nun doch zunehmend wagt, wird das auch mit der AfD passieren. Anfangs der 80er waren es noch die Grünen, welchen man lieber mit Dachlatten (O-Ton Holger Börner) als mit Argumenten begegnen wollte. Die aber sind inzwischen auch etabliert und in  der Seele sowas von erzkonservativ geworden Sie täuschen zwar nach wie vor gerne “links” an, leben aber doch noch lieber spießbürgerlich in gentrifizierten Wohnvierteln, sind bevorzugt im Lehramt tätig oder können gar nur ein abgebrochenes Theologiestudium als “Kompetenzgrundlage” vorweisen, etwa wie Katrin Göring-Eckhardt.

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