Invasion mit Ansage

Autor: Kurt O. Wörl

Nationalismus, Imperialismus, machiavellistische Niedertracht, ein kaum zu bändingender Chauvinismus und letztlich purer Narzissmus haben das Ego des kleinwüchsigen Wladimir Putins monströs aufgeblasen. Dass er heute weder über Skrupel, Maß und Gewissen verfügt, hat er nach außen spätestens mit der Annexion der Krim zur Genüge bewiesen, aber auch vorher schon in Tschetschenien, Georgien und in Syrien und nach innen mit der Unterdrückung jeglichen Protests im eigenen Land, mit der Inhaftierung und Ermordung von Kritikern, selbst im Ausland.

Jede kleine Kränkung und Respektlosigkeit, das weiß man inzwischen, kann narzisstische Persönlichkeiten zu furchtbaren Eskalationen treiben. Das belegt der Kriegsverbrecher Wladimir Putin schon seit Jahren – und seit 14 Tagen nun auch auf blutige Weise in der Ukraine.

Doch das ist nur der aktuelle Blick in eine Richtung. Es gibt auch den Blick zurück, als Putin in einer Rede am 25. September 2001 auf Deutsch vor dem Deutschen Bundestag durchaus über eine Annäherung, vielleicht sogar an eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union oder sogar in der NATO sprach. Lang ist’s her!

Warum diese Annäherung – mit Ausnahme der verhängnisvollen Gas- und Ölverträge – nicht gelang, lag zum einen sicher an den fehlenden demokratischen und rechtsstaatlichen Strukturen Russlands. Zum anderen lag das zu einem hohen Maße wohl auch an unseren transatlantischen Freunden, den USA.

Am 04.02.2015 hielt George Friedman, US-Politologe, Gründer und CEO des US-Think Tank STRATFOR, eine bemerkenswerte Rede vor dem Chicago Council on Global Affairs. Über die Rede Friedmans wurde meines Wissens in den westlichen Leitmedien bisher kaum berichtet.

George Friedman sprach in seinem Beitrag in erstaunlicher Offenheit die geopolitischen Interessen und die Vorgehensweise der USA zum Erreichen dieser Ziele an. U.a. sei es, so Friedman, seit über 100 Jahren das Bestreben der USA, keine Annäherung zwischen Deutschland und Russland zuzulassen. Er spricht auch über das Wirken der USA in der Ukraine und über den Sicherheitsgürtel, den die USA um die russische Föderation legen will, – Interessant auch, dass Friedman die Strategie der Destabilisierung ganzer Staaten offen ausspricht. Und er verrät den eigentlichen Grund, warum Putin nun in der Ukraine interveniert. Stichwort: Intermarium. Friedman erklärt es in seiner Rede, wer es genauer wissen will folge dem Link.

Friedman hat in gewisser Weise die Invasion in der Unkraine vorhergesagt. Er befasst sich vergleichsweise häufig mit dem Land. Er macht damit verständlich, warum Weißrussland (Belarus) ein Vasallenstaat Russlands blieb. Er befasst sich aber auch mit der ambivalenten Politik Deutschlands. Unter diesen Aspekten erscheinen die Kriegsverbrechen Putins zwar nicht in anderem Licht, aber sie zeigen, dass dieser Krieg nicht völlig unerwartet “vom Himmel fiel”. Und wir Deutschen haben nach dieser Darstellung einigen Anteil an dieser Entwicklung, wenn man George Friedman folgen will. Stichwort: Nordstream 1 und 2.

Ich habe eine einigermaßen seriöse Quelle zum Verlinken auf das Stratfor-Video (mit deutschen Untertiteln) gefunden:

Gerade wir Deutschen hätten der Entwicklung auch eine ganz andere Richtung geben können, hätten wir nach Putins Rede im Bundestag genau hingehört und die ausgespreckte Hand des damals gemäßigten Putins nicht ausgeschlagen. Hier Putins Rede von damals:

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