Masterabschluss ein Etikettenschwindel?

Autor: Kurt O. Wörl

Die Medien schießen sich derzeit auf die, aufgrund ihrer nicht gemeldeten Nebeneinkünfte ohnehin angeschlagene, grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock ein und berichten (Zusammenfassung):

Das bisherige Leben der Kanzlerkandidatin soll offenbar im Dunkeln bleiben. Baerbock weigere sich den Meldungen nach, sich vor den Bundestagswahlen auf ein Biografie-Projekt des Droemer-Knaur-Verlags einzulassen. Für Robert Habeck seien hingegen gleich zwei Biografien geplant. Haben die Verlage etwa auf den falschen Kanzlerkandidaten gesetzt? Das fragt sich jedenfalls die Süddeutsche Zeitung.

Die Gründe für Baerbocks Mauern könnten mit ihrem zunehmend ominöser wirkenden Bildungs- und Berufsweg zusammenhängen – und zu diesem Bild trugen die ihr geneigten, links-grün dominierten Medien ein gutes Stück bei. Die nämlich polierten Baerbock, mit ihrem Masterabschluss in internationalem Recht, gleich zur “Juristin” bzw. “Völkerrechtlerin” auf. Dabei hat sie nach Pressemeldungen nur einen einjährigen Master-Studiengang an der London School of Econnomics (LSE) absolviert, der ihr zwar einen Mastertitel, aber bei weitem nicht den Rang einer Juristin oder gar Völkerrechtlerin einbringen konnte. Dafür braucht es schon ein paar Semester und mindestens ein Examen mehr, zur Volljuristin sogar zwei. – Und eigentlich wäre auch ein Jurastudium vor dem Masterkurs in London erforderlich gewesen. Wie hat sie das nur gemacht, einen Master ohne vorheriges Bachelorstudium? Neigt sie zum Weg des geringsten Aufwandes?

Ein weiteres Studium will sie von 2000 bis 2004 in Hamburg in Politikwissenschaften, mit Nebenfach Öffentliches Recht, mit einem Bachelor abgeschlossen haben. Das wurde inzwischen korrigiert und nur noch ein Vor-Diplom geltend gemacht. Auf ihrer Bundestagsseite tauchte das offenbar nicht abgeschlossene Studium zunächst gar nicht erst auf. Die Uni Hamburg widerspricht zudem und teilt auf Anfrage des Magazins Cicero mit, dass dieser Studiengang überhaupt erst zum Wintersemester 2005/06 eingeführt worden sei.

Nachdem diese Merkwürdigkeiten in Umlauf gerieten, legte die Partei der Grüninnen, mit dem Hinweis, dass “Falschmeldungen im Umlauf” seien (undatierte!) Dokumente vor, etwa die Ablichtung eines Vor-Diploms der Uni Hamburg im Fach politische Wissenschaft. Nur: ein Vor-Diplom ist eben weder ein Bachelor- noch ein Diplomabschluss, sondern nur eine Bescheinigung, dass ein Grundstudium absolviert wurde. Im Übrigen ende ein solches Studium auch nicht mit einem Bachelor sondern mit einem Diplom. – Wann Baerbock die Uni Hamburg – ohne Diplom – verlassen hat, darüber schweige sie, wird berichtet.

Ungeklärt bleibt auch die Frage, ob das Vor-Diplom hinreichende Grundlage war, um damit an der London School of Economics Völkerrecht studieren zu können. In jedem Fall wird ihr britischer Master of Law medial als Etikettenschwindel eingestuft, der den deutschen Anforderungen in keiner Weise Rechnung trage. Was auffällt: für ein Masterstudium in London, das eigentlich nahezu brillantes Business-Englisch mit sich bringen sollte, ist Baerbocks englische Aussprache noch überaus holperig deutsch gefärbt.

Ab 2009 habe sie noch an der FU Berlin in Völkerrecht promovieren wollen, wird berichtet. Ihre Dissertation zum Thema “Naturkatastrophen und humanitäre Hilfe im Völkerrecht” habe sie den Meldungen nach aber abgebrochen, obwohl sie bei ihrem Einzug in den Bundestag 2013 davon gesprochen habe, ihre Arbeit läge “in den letzten Zügen”.

Über den beruflichen Werdegang der 40Jährigen, die in Bälde Deutschland regieren möchte, ist auch nur Dürftiges bekannt:

  • 2000-2003 Freie Mitarbeiterin bei der Hannoverschen Allgemeinen,
  • 2005-2008 Büroleiterin von MdEP Elisabeth Schroedter. (als Praktikum!)
  • 2008-2009 Referentin für Außen- und Sicherheitspolitik der Bundestagsfraktion der Grüninnen
  • seit 2013: Abgeordnete im Deutschen Bundestag
  • seit 2018: Co-Parteivorsitzende der Grüninnen

Vorwiegend also Parteikarriere, offenbar mit dem Ziel, Berufspolitikerin zu werden. Insgesamt erzeugt ihre berufliche Vita den Eindruck, dass Baerbock das Bohren dicker Bretter bisher offenbar erfolgreich vermeiden konnte. – In der Wirtschaft hätte Sie mit diesem Lebenslauf eher keine Aussicht auf eine gutdotierte Position.

Mehr ist da einfach nicht, was Baerbock bislang an Kompetenznachweisen vorgelegt hat. Halt doch: Sie kann hervorragend auf dem Trampolin hüpfen, habe drei Bronzemedaillen in dieser Sportart errungen. – Und sie hat eine Vulva – eine solche ist im links-grünen Spektrum heute bekanntlich Expertise für alles. – Womit ich ihre “Identität” als Frau – wie es sich in Baerbocks Entourage neuerdings gehört – hoffentlich hinreichend gewürdigt habe.

Zusammengefasst: Annalena Baerbock ist die typische Vertreterin jener Lifestyle-Linken, die Sahra Wagenknecht in ihrem Buch Die Selbstgerechten anprangert: Verwöhnte Tochter, Einzelkind einer betuchten Familie, die sich Auslandsaufenthalte und Auslandsstudien an teuren Privatschulen für ihr Mädchen leisten konnten (allein der einjährige Masterkurs an der privaten London School of Economics ist unter 20.000 britische Pfund nicht zu haben).

Mit ihrer bisherigen, mehr als dürftigen Karriere-Vita blieb der inzwischen 40jährigen Baerbock wohl auch gar keine andere Wahl, als über eine politische Karriere doch noch eine gute Altersversorgung zu erlangen. Warum also nicht gleich nach den Sternen greifen? Als Bundeskanzlerin im Ruhestand wären das dann immerhin fast 300.000 EUR jährlich. 

Baerbock geht damit den Weg, den zunehmend Viele gehen, die in der Wirtschaft wenig Aussichten auf eine Karriere hätten und wie ihn auch der berufslose Sozialdemokrat und Ex-Juso-Chef ohne Studiumsabschluss, Kevin Kühnert, nun anpeilt. Beide werden aber sicher immer brave und wenig widerspenstige Parteisoldaten bleiben, schon um ihre Listenplätze nicht zu gefährden. Einer der Gründe, warum ich Politiker, die über eine Parteiliste in Parlamente einziehen, grundsätzlich nicht ernst nehme. Ich bevorzuge die wahren Volksvertreter, ausgestattet mit Direktmandaten.

Der WikiPedia-Beitrag zu Baerbocks “außergewöhnlichem” Werdegang, auf den die Parteizentrale der Grüninnen ganz gewiss ein wachsames Auge haben wird, bestätigt im Übrigen die Pressemeldungen im Wesentlichen.

Bleibt zu hoffen, dass Annalena Baerbocks Leben nach dem Gleitflugprinzip ohne besondere Lebensleistung weit vor den Toren des Kanzleramtes endet. – Sehr recht zu wünschen wäre es.

Genutzte Quellen:

Foto: WikiMedia Commons Olaf Kosinsky under the free licence CC BY-SA 3.0-de


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