Der Skandal ist das ARD-System selbst:

Rundfunkstaatsvertrag reformbedürftig

gefunden von Kurt O. Wörl

Ich war immer – und werde es auch bleiben – ein Befürworter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR), schon allein deshalb, weil mir der Unterschicht-Schmuddel-Content der privaten Anbieter, versteckt zwischen epischen Werbeblöcken, unerträglich ist. Die privaten Sender habe ich deshalb auch ganz ans Ende meiner Senderliste verbannt, um nicht versehentlich in den Medien-Unrat zu zappen. – Aber: 

Was das Konstrukt des ÖRR betrifft, da verlange ich von der Politik zeitnah eine Reform des Rundfunkstaatsvertrags und eine unabhängige, treuhänderische Finanzverwaltung für den ÖRR mit penibler Ausgaben-Kontrolle auch mit Blick auf das im ÖRR wie nirgendwo sonst hohe Gehaltsniveau, von dem andere Medienmacher nur träumen können. Der Skandal um das Luxusweibchen an der Spitze des RBB, Ex-Intendantin Patricia Schlesinger, dürfte nur die Spitze eines gigantischen Eisbergs sein und wird den ÖRR und die Politik noch nachhaltig beschäftigen. Ich zweifle nicht einen Moment, dass auch in anderen Sendeanstalten des ÖRR sich eine ähnliche Selbstbedienungsmentalität breitgemacht hat. Wir werden sehen, was noch ans Tageslicht kommen wird. Ich setze hier auf gewissensgetragene Whistleblower im System des ÖRR, die nach dem Schlesinger-Skandal vielleicht Mut zur Öffentlichkeit fassen. Wundern würde mich nicht, wenn der RBB der inzwischen fristlos entlassenen Schlesinger auch noch eine hohe sechs- oder gar siebenstellige “Abfindung” nachwirft. Das gebührenfinanzierte Füllhorn ist ja nahezu unerschöpflich.

Ausgewogenheit durchsetzen

Ferner verlange ich eine angemessene, aber wirksame Kontrolle für eine ausgewogene Berichterstattung (die Rundfunkräte, die dafür sorgen sollen, scheinen dazu offenbar nicht mehr in der Lage zu sein). Auch wenn es immer wieder von ÖRR-Verantwortlichen vehement bestritten wird: Seit sich die Nutzer nicht mehr durch Abmelden ihrer Empfangsgeräte aus der Beitragspflicht verabschieden können und grundsätzlich jeder Haushalt zahlungspflichtig ist, gleich ob er Empfangsgeräte besitzt oder nicht, wächst nicht nur der Kapitalhunger des ÖRR ins Unermessliche, er wandelt sich zusehends zu einer vor allem links-grün tickenden Propagandamaschinerie. Dies wundert nicht, wenn sich in mehreren Umfragen fast 70% der Journalisten selbst eine links-grüne Grundhaltung attestieren (unter ARD-Volontären ergab eine Erhebung sogar über 90%). Dem entsprechend werden unverhohlen auch vorwiegend noch links-grüne Narrative von den ÖRR ausgebreitet: ob nun der WDR einen Kinderchor “Meine Oma ist ‘ne alte Umweltsau” singen lässt, in “Wissen vor Acht” immer wieder der Klima-Hype bedient wird oder ob Eckart von Hirschhausen in seiner Quizsendung mal eben die Regenbogenfahne hochleben lässt (die Liste des Tendenziösen ließe sich beliebig fortsetzen). Diese Leute haben auch gar keine Hemmungen mehr, ihre Eroberung des ÖRR für jeden “hörbar” zu machen (der von den Alt68ern angekündigte “Marsch durch die Institutionen” scheint in den Medien gelungen zu sein): zunehmend müssen wir uns von ÖRR-Moderatoren die Verhunzung der Sprache durch das Gender-Gegatze gefallen lassen, besonders intensiv beim Deutschlandfunk. So wurde die Gendersprache inzwischen zum “Heil H…..” (na, sie wissen schon), der links-grünen Entourage im ÖRR. Dass die überwältigende Mehrheit (fast 80%), welche den ÖRR mehrheitlich finanziert, den Genderunfug ablehnt und auf korrektes Deutsch wertlegt, muss die Verantwortlichen nicht stören – die 80% können sich ja nicht wehren, müssen zahlen, ob sie wollen oder nicht, ggf. mit Beugehaft erzwungen. Oder: Kann man sich heute noch ein bürgerlich-konservatives Polit-Magazin wie das einstige ZDF-Magazin, mit Gerhard Löwenthal als Moderator, vorstellen?

Was die Ausgewogenheit anbelangt, hier empfehle ich den Verantwortlichen in ARD, ZDF und Deutschlandfunk dringend beim früheren Nachrichtenchef des dänischen Fernsehens DR, Ulrik Haagerup um Beratung nachzusuchen, Er hat die Fehlentwicklung hin zu einem einseitigen Gesinnungsjournalismus erkannt und in seinem Sender mit eisernem Besen aufgeräumt und damit seinem Sender wieder eine über 80%ige Glaubwürdigkeit verschafft (die deutschen ÖRR dümpeln zwischen 30 und 40%). Er berät heute auch Sender anderer Länder, wie z.B. die britische BBC, wie man das macht.

Hören wir, was Ulrik Hagerup hierzu zu sagen hat, in einer selten selbstkritischen ZAPP-Sendung des NDR:

und weiter

und weiter

Es lohnt sehr, sich die ganze ZAPP-Sendung anzusehen. Es ist nur schade, dass die deutschen ÖRR-Sender aus den Erkenntnissen ihrer eigenen Recherchen scheinbar nicht lernen wollen. Wer genau hinhört wird feststellen, dass viele der in der Sendung zu Wort kommenden deutschen Journalisten doch weiter sehr am Gesinnungsjournalismus hängen und sich Haagerup nicht als Vorbild nehmen wollen. – Schade!

Aber ich wünsche mir noch mehr vom ÖRR: Statt weiterhin dem eingefahrenen “bad news are good news” zu folgen, verlange ich von den, von der Allgemeinheit finanzierten Sendern sich von bloßer, erkennbar gesinnungsgetragenen Berichterstattung zu verabschieden und sich auf den Weg hin zu einem konstruktiven Journalismus, der Objektivität zum Generalziel hat, zu machen. Er allein dürfte in der Lage sein, wieder eine hohe Glaubwürdigkeit in den ÖRR zu bringen und auch wieder Akzeptanz für die Zwangsrundfunkgebühren zu bewirken. Und auch mit Blick auf den konstruktiven Journalismus ist übrigens Ulrik Haagerup ein Vorreiter. 2017 beendete er seine Tätigkeit beim dänischen Sender DR und wurde Gründer und Direktor des Instituts für konstruktiven Journalismus:

Zurück zum Umgang mit dem Gebührenaufkommen der ÖRR

Wie dem auch sei: ein erster Fortschritt wäre es schon, wenn dem ÖRR wenigstens beim Verprassen der Rundfunkgebühren Schranken gesetzt würden. Ich frage mich ernsthaft, ob wir überhaupt so viele kostenträchtige Sendeanstalten, eine jede mit hochbezahlten Intendanten, brauchen. Vor allem die ARD steht hier in der Kritik. Braucht das Saarland, kaum größer als ein bayerischer Landkreis, einen eigenen Sender? Oder Bremen, ein Stadtstaat etwa so groß wie Nürnberg? Reichen für das kleine Deutschland nicht ein Norddeutscher, ein Mitteldeutscher und ein Süddeutscher Rundfunk sowie das ZDF und der Deutschlandfunk?

Einen sehr lesenswerten Beitrag hat wieder der Chefredakteur der Schweizer NZZ, Eric Gujer zum Thema “Verprassen von Rundfunkgebühren” verfasst.

NZZ: Selbstbedienungsladen ARD: Der Skandal sind nicht die Auswüchse des Systems, der Skandal ist das System selbst

Prädikat: Überaus lesenswert!


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